Provenienzforschung an der ZBW von 2018 bis 2021

Forschungsgegenstand

Die ZBW untersuchte in einem Provenienz-Forschungsprojekt von Dezember 2018 bis Ende 2021 systematisch die Herkunft derjenigen Objekte, die in der Zeit des Nationalsozialismus in den Sammlungsbestand der ZBW gelangten. Das Forschungsprojekt lief unter dem Namen „Provenienzforschung für Literatur, die in den Jahren zwischen 1933 – 1945 für das heutige ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft beschafft wurde“ und wurde ab 2018 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg gefördert.

Ziel des Forschungsprojektes

In dem Forschungsprojekt überprüfte die ZBW, ob sich Bücher im Bestand befinden, die ihren früheren Eigentümer:innen im Zuge von Verfolgung durch das NS-Regime entzogen wurden. Ziel war es, diese Werke den Eigentümer:innen oder deren Erb:innen zurückzugeben. Zur Vorbereitung des Forschungsprojektes finanzierte die ZBW eine Vorstudie, in der die Zugangsunterlagen für die Jahre 1933-1945 sondiert wurden.

Untersuchungsgegenstand

Insgesamt wurden 20.322 Objekte in die Recherche einbezogen, die sich auf die Standorte der ZBW wie folgt verteilen:

  • Kiel: 19.898 Objekte (17.732 unverdächtige, 653 nicht zweifelsfrei unbedenkliche, 1.213 bedenkliche und 10 eindeutig belastete Objekte; 290 Verluste oder vermisste Objekte)
  • Hamburg: 424 Bände (211 unverdächtige, 124 nicht zweifelsfrei unbedenkliche und 3 bedenkliche Objekte; 86 Verluste oder vermisste Objekte)

Ergebnisse der Provenienzforschung

Für die 10 eindeutig belasten Werke sind die Restitutionen begonnen worden und haben trotz Pandemie erste Kontakte erbracht. Außerdem wurden diese 10 Objekte, bei denen ein begründeter Verdacht auf Raubgut besteht, in der Datenbank Lost Art eingetragen, der zentralen Internetplattform zur Dokumentation von Such- und Fundmeldungen für Kulturgüter. Weiterhin wurden 1.334 Titel, bei denen der Verdacht auf Raubgut besteht bzw. die eindeutig belastet sind, in der kooperativen Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets eingetragen.