Die Folgen des Ukraine-Kriegs für die Energieversorgung

23. November 2022
E. Flieger

„Die Energiekrise solidarisch bewältigen“ – so betitelt der Sachverständigenrat – SVR – sein Jahresgutachten 2022/2023 und benennt damit neben der Inflation die größte wirtschaftliche Bedrohung. Doch die geplanten Entlastungspakete funktionieren oft nach dem Gießkannenprinzip und entlasten auch Haushalte, die höhere Kosten verkraften könnten. Viel Widerspruch erntete der SVR für den Vorschlag, temporär einen höheren Spitzensteuersatz oder einen Energie-Solidaritätszuschlag für Besserverdienende zu erheben.

Die Industrie sucht verstärkt nach Möglichkeiten, die Energieeffizienz zu steigern und Fuel Switching zu betreiben. Oder sie drosselt gleich die Produktion. Der Verband der chemischen Industrie – VCI – beispielsweise rechnet für 2022 mit einem Produktionsrückgang von 5,5%. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle – IWH – errechnete, dass die deutsche Industrie etwa 26% ihres Gasverbrauches einsparen könne, bei weniger als 3% Umsatzverlust, wenn Produkte mit hoher Gasintensität und hoher Importsubstituierbarkeit im Ausland hergestellt würden.

Auf Seiten der privaten Haushalte wird kurzfristig das größte Einsparpotenzial in verändertem Konsumverhalten gesehen, hier vor allem beim Heizen, das 70% des Energieverbrauchs ausmacht.

Insgesamt kam der Verband Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft – BDEW – auf ein Einspar- und Substitutionspotenzial eines Fünftels des gesamten deutschen Gasbedarfs. Auch das DIW BERLIN traf im März die optimistische Einschätzung, dass Erdgaseinsparungen zwischen 18% und 26% möglich und Versorgungssicherheit auch ohne russische Lieferungen zu erreichen seien.

Die diesjährige Konferenz des Wirtschaftsdienst blickt auf die wirtschaftlichen Konsequenzen des Ukrainekriegs, so auch auf gestiegene Rohstoff- und Energiepreise.

Literatur zu "Folgen des Ukraine-Kriegs für die Energieversorgung"

 

Weiterführende Literatur in EconBiz

Energieversorgung